Surfen im Internet – kinderleicht! Aber auch sicher?

Technische Hilfsmittel und Tipps zum Umgang mit dem Internet

Kinder sicher im NetzAuf den Wunschzetteln der Kinder stehen immer häufiger Kindertablets, Smartphones oder der eigene Computer. Spätestens jetzt stellt sich vielen Eltern die Frage nach der Internetsicherheit. Wie schütze ich mein Kind vor jugendgefährdenden Inhalten im Internet? Wie lange sollte ich meinem Kind beim Surfen über die Schulter schauen? Vielen Eltern fällt die Beantwortung dieser Fragen schwer. Vor allem, weil die Kinder im Umgang mit Computer, Smartphone, Sozialen Netzwerken und Co. meist fitter sind als die Erziehungsberechtigten.

Eine große Hilfe stellen dabei technische Maßnahmen dar, die das Surfen im Netz für Kinder einschränken. REVIERKIND hat dazu mit Daniel Ratsch vom Computerservice in Herne gesprochen.

Herr Ratsch, welche technischen Möglichkeiten gibt es, um die Internetnutzung von Kindern einzuschränken?
Viele Eltern wollen ihre Kinder in erster Linie vor ungeeigneten Inhalten im Internet schützen. Dabei helfen Filter, die das Aufrufen von bestimmten Internetseiten blocken oder festgelegte Schlüsselbegriffe sperren. Diese Filter lassen sich entweder direkt im Betriebssystem des Computers einrichten oder über eine FRITZ!Box, wenn vorhanden. Auch gute Virenprogramme bieten solche Filtermöglichkeiten. Darüber hinaus lässt sich mithilfe des Routers auch eine Begrenzung der Internetzeit vornehmen. Das Internet ist dann beispielsweise nur zu bestimmten Uhrzeiten oder nur für eine zuvor festgelegte Dauer verfügbar.

Müssen die Eltern dann zum Wohl der Kinder auf uneingeschränktes Internet verzichten?
Nein, natürlich können die Eltern das Internet ohne Eingrenzung nutzen. Die Einstellungen am Router können für jedes Gerät separat vorgenommen werden. Teilen sich die Eltern einen Computer mit dem Kind, bietet sich die Einrichtung eines Familienbenutzerkontos an. Nur in diesem Konto werden dann sämtliche Filter und Nutzungsbeschränkungen wirksam. Auch das Herunterladen von Dateien oder die Installation von Programmen kann diesem Konto untersagt werden. Die Eltern benutzen dann ein separates passwortgeschütztes Konto, mit dem sie ganz normal im Internet surfen können.

Viele Kinder besitzen heutzutage schon früh internetfähige Handys. Gibt es auch für das Smartphone spezielle Kindermodi, die die Nutzung des Internets einschränken?
Ja, auch auf vielen Smartphones gibt es solche Filterprogramme, die jedoch oft unausgereift sind. Über den Router zuhause lässt sich aber auch die Internetnutzung über das Smartphone reglementieren. Sobald das Kind allerdings das WLAN am Handy abschaltet und über das Mobilfunknetz ins Internet geht, greifen diese Einschränkungen nicht mehr. Bei vielen Familien hat es sich deshalb bewährt, dass das Smartphone -insbesondere abends - ab einer zuvor vereinbarten Uhrzeit abgeschaltet z.B. auf dem Tisch im Wohnzimmer liegt.

Sicherlich können die Eltern mit Ergreifen dieser technischen Maßnahmen ihre Kinder sorgenfreier im Internet surfen lassen - einen garantierten Schutz vor schädlichen Inhalten bieten sie jedoch nicht. Es ist deshalb noch immer Aufklärung und Vermittlung von Medienkompetenz durch die Eltern nötig. Dabei helfen Initiativen wie „SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht“ vom Bundesfamilienministerium oder die EU-Initiative „klicksafe“. Die Internetseiten der Initiativen bieten mit Pädagogen ausgearbeitete Konzepte zur altersgerechten Mediennutzung für jedes Alter und umfangreiches Material in Form von Checklisten, Merkblättern und Broschüren rund um das Thema Internetsicherheit und Medienkompetenz. Außerdem finden Eltern hier Listen mit kindersicheren Seiten und Suchmaschinen und Kontakt zu Beratungsstellen.

Eltern sollten das Internet zusammen mit ihren Kindern erforschen, denn verstehen ist besser als verbieten. Das Internet wird aus dem Leben der zukünftigen Generationen nicht mehr wegzudenken sein und mit Unterstützung der Eltern wird das „Wunderland World-Wide-Web“ für Kinder zu einem Terrain, indem sie sich sicher und angstfrei bewegen können.

Weitere Informationen zum Thema unter www.schau-hin.info und www.klicksafe.de

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Dieser Artikel erschien im Revierkind, Ausgabe Dezember 2016